(De)formierte Körper 2 - Die Wahrnehmung und das Andere im Mittelalter

By: Contributor(s): Material type: ArticleArticleLanguage: German Publication details: Universitätsverlag Göttingen 2014ISBN:
  • gup2014-762
Subject(s): Online resources: Summary: In der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgrund ihrer auffälligen Andersartigkeit immer wieder Thema wahrnehmungstheoretischer Diskurse werden. Das zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird bereits in zeitgenössischen Quellen diskutiert, wie die körperlichen Besonderheiten den inneren Imaginationsapparat der Betrachter stimulieren, zum anderen zeichnen sich körperlich Deformierte zumindest in Kunst und Literatur auffallend häufi g durch gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten aus. Die körperliche Deformation markiert dabei Grenzüberschreitungen. Sie weist über die Dinge hinaus auf ‚das Andere‘ – gleich ob es sich dabei um ein kulturell Anderes handelt, oder um das ‚Andere‘ der Diesseitigkeit: das Transzendente und Göttliche. Obgleich man für das Hoch- und Spätmittelalter kein einheitliches Körperkonzept annehmen kann, ist auffällig, an wie vielen Schnittpunkten der deformierte Körper ins Zentrum der Wahrnehmung rückt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen, wie z. B. Kunst- und Literaturwissenschaft, Medizingeschichte, Dis/ability Studies oder Theologie in diesem Band, die den Besonderheiten des deformierten Körpers in seinem Verhältnis zur Epistemologie und eben zum "Anderen" gezielt nachspüren.Summary: In der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgrund ihrer auffälligen Andersartigkeit immer wieder Thema wahrnehmungstheoretischer Diskurse werden. Das zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird bereits in zeitgenössischen Quellen diskutiert, wie die körperlichen Besonderheiten den inneren Imaginationsapparat der Betrachter stimulieren, zum anderen zeichnen sich körperlich Deformierte zumindest in Kunst und Literatur auffallend häufi g durch gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten aus. Die körperliche Deformation markiert dabei Grenzüberschreitungen. Sie weist über die Dinge hinaus auf ‚das Andere‘ – gleich ob es sich dabei um ein kulturell Anderes handelt, oder um das ‚Andere‘ der Diesseitigkeit: das Transzendente und Göttliche. Obgleich man für das Hoch- und Spätmittelalter kein einheitliches Körperkonzept annehmen kann, ist auffällig, an wie vielen Schnittpunkten der deformierte Körper ins Zentrum der Wahrnehmung rückt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen, wie z. B. Kunst- und Literaturwissenschaft, Medizingeschichte, Dis/ability Studies oder Theologie in diesem Band, die den Besonderheiten des deformierten Körpers in seinem Verhältnis zur Epistemologie und eben zum "Anderen" gezielt nachspüren.
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In der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgrund ihrer auffälligen Andersartigkeit immer wieder Thema wahrnehmungstheoretischer Diskurse werden. Das zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird bereits in zeitgenössischen Quellen diskutiert, wie die körperlichen Besonderheiten den inneren Imaginationsapparat der Betrachter stimulieren, zum anderen zeichnen sich körperlich Deformierte zumindest in Kunst und Literatur auffallend häufi g durch gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten aus. Die körperliche Deformation markiert dabei Grenzüberschreitungen. Sie weist über die Dinge hinaus auf ‚das Andere‘ – gleich ob es sich dabei um ein kulturell Anderes handelt, oder um das ‚Andere‘ der Diesseitigkeit: das Transzendente und Göttliche. Obgleich man für das Hoch- und Spätmittelalter kein einheitliches Körperkonzept annehmen kann, ist auffällig, an wie vielen Schnittpunkten der deformierte Körper ins Zentrum der Wahrnehmung rückt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen, wie z. B. Kunst- und Literaturwissenschaft, Medizingeschichte, Dis/ability Studies oder Theologie in diesem Band, die den Besonderheiten des deformierten Körpers in seinem Verhältnis zur Epistemologie und eben zum "Anderen" gezielt nachspüren.

In der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgrund ihrer auffälligen Andersartigkeit immer wieder Thema wahrnehmungstheoretischer Diskurse werden. Das zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird bereits in zeitgenössischen Quellen diskutiert, wie die körperlichen Besonderheiten den inneren Imaginationsapparat der Betrachter stimulieren, zum anderen zeichnen sich körperlich Deformierte zumindest in Kunst und Literatur auffallend häufi g durch gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten aus. Die körperliche Deformation markiert dabei Grenzüberschreitungen. Sie weist über die Dinge hinaus auf ‚das Andere‘ – gleich ob es sich dabei um ein kulturell Anderes handelt, oder um das ‚Andere‘ der Diesseitigkeit: das Transzendente und Göttliche. Obgleich man für das Hoch- und Spätmittelalter kein einheitliches Körperkonzept annehmen kann, ist auffällig, an wie vielen Schnittpunkten der deformierte Körper ins Zentrum der Wahrnehmung rückt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen, wie z. B. Kunst- und Literaturwissenschaft, Medizingeschichte, Dis/ability Studies oder Theologie in diesem Band, die den Besonderheiten des deformierten Körpers in seinem Verhältnis zur Epistemologie und eben zum "Anderen" gezielt nachspüren.

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